Sanierung der Kirchenorgel in Mühlhausen
Sie ist die „Königin der Instrumente“: Die Orgel krönt die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes und untermauert eindrucksvoll die Liturgie. Das imposante Instrument ist zudem auch ein handwerkliches Meisterwerk. Die vielen Werkstoffe bilden zusammen ein Gesamtkunstwerk, das liebevolle Pflege und handwerkliche Detailarbeit erfordert. In der Kirche St. Ottilia in Mühlhausen besteht an der Karl Orgel dringender Handlungsbedarf.
Jedes Instrument braucht Pflege. Wenn wir jetzt nicht reagieren, ist die Orgel in ein paar Jahren nicht mehr bespielbar. Der Holzwurmbefall schreitet stark voran und muss gestoppt werden. Die Orgelpfeifen sind inzwischen so verschmutzt, dass sie gründlich gereinigt werden müssen. Die Registerzugmagnete entsprechen nicht mehr den elektrotechnischen Vorschriften.
Die Orgel wird ausgebaut
Unsere „Königin der Instrumente“ wurde am Montag, den 09.01.2017, ausgebaut und wird nun in der Werkstatt des Orgelbaumeisters Eduard Wiedenmann in Oberessendorf saniert. Die Sanierung soll ca. 8 Wochen in Anspruch nehmen.
Um die Orgel nach dem Einbau stimmen zu können, sollte eine Temperatur von ca 12 Grad vorhanden sein. Ebenfalls sollte beim Verwenden des Holzwurmmittels eine höhere Temperatur in der Kirche vorhanden sein. Jetzt hoffen wir, dass der diesjährige Winter nicht allzu kalt und lang wird.
So lange die Orgel ausgebaut ist, muß die Decke noch saniert und ausgebessert werden. Hierzu braucht der Restaurator ebenfalls eine konstante Kirchentemperatur von mindestens 5 -7 Grad.
Wir sind alle zuversichtlich, dass die benötigten Temperaturen noch erreicht werden, damit die Reparaturen auch alle zeitgerecht durchgeführt werden können.
Eine Kirche ohne Orgel
Die Kirchenorgel ist ausgebaut. Lediglich der Rahmen der Orgel steht noch. Alle Einzelteile befinden sich in der Werkstatt des Orgelbaumeisters, Herrn Eduard Wiedenmann. Dort werden sie überholt.
Weiterhin müssen die elektrischen Bauteile ausgebaut werden. Sie entsprechen nicht mehr den zulässigen Normen und müssen daher neu beschaft und eingebaut werden.
Das gleiche geschieht mit der Heizung für den Organisten. Auch diese ist nicht mehr zulässig und muss daher ausgetauscht und neu installiert werden.
Besuch in der Orgelwerkstatt
Am 02.02.2017 wurde die Orgelbauwerkstatt von Herrn Wiedenmann in Oberessendorf besucht. Hierbei erklärte Herr Wiedenmann den Verlauf der Arbeiten. In der Werkstatt konnte man die Vielzahl der beschädigten Metallpfeifen bestaunen. Diese Metallpfeifen waren teilweise so stark beschädigt, dass aus ihnen überhaupt kein Ton mehr erklingen konnte.
Ebenfalls konnten die vom Holzwurm befallenen Holzpfeifen begutachtet werden. Es ist schon erstaunlich, was so ein kleines Tierchen anrichten kann.
Selbst als Laie war es deutlich zu erkennen, dass die Orgelrestauration mit Sicherheit nicht zu früh durchgeführt wurde. Hier konnte man erkennen, dass die Restauration dringend notwendig war.
Die Schwäbische Zeitung berichtet
Die Schwäbische Zeitung Biberach wurde auf unsere Orgelsanierung aufmerksam und berichtete in ihrer Ausgabe darüber. Weiterhin wurde ein Filmbericht gefertigt.
Über folgendem Link Bericht können Sie den Bericht der Schwäbischen Zeitung Biberach nochmals nachlesen.
Wir danken der Schwäbischen Zeitung Biberach, hier ganz besonders Frau Laura Pagano, welche den Bericht geschrieben hat, für die Genehmigung, dass wir die Reportagen auf unserer Hompage benutzen dürfen.
Die ersten Holzpfeifen kommen zurück
Am Samstag, den 11.02.2017 kamen die ersten Holzpfeifen in die Kirche St. Ottilia zurück.
Da aufgrund der niedrigen Temperatur die Verputzarbeiten noch nicht beginnen konnten, müssen die ersten sanierten Holzpfeifen neben der Orgel gelagert werden.
Im Anschluss wurde der Aufzug auf dem Anhänger verladen und nach Hummertrsried in die Kapelle St. Agatha und St. Nikolaus gebracht. Dort musste das ebenfalls stark sanierungsbedürftige Harmonium ausgebaut und abtransportiert werden.
Der Riss wird wieder geschlossen
Seit dem 07.03.2017 werden die Risse hinter der Orgel sowie am Choraufgang wieder verputzt. Hierbei wurde festgestellt, dass der dahinter liegende Balken morsch ist und ausgetauscht werden muss. Nach Rücksprache mit dem Architekten soll der Balken im Zuge der Außensanierung der Kirche von oben her ausgetauscht werden.
Die verputzten Risse werden retuschiert
Da die Risse wieder fachgerecht geschlossen wurden, muß die verputzte Wand hinter der Orgel wieder farblich angepasst werden. Neben der Orgel wurden die Ausbesserungsarbeiten nur notdürftig retuschiert. Die genaue farbliche Anpassung wird bei einer Innensanierung vorgenommen. Sollte der eingeputze Riss in dieser Zeit noch ein wenig nachreißen, kann dies mit der Farbe ausgeglichen werden.
Die Orgel wird gereinigt und wieder aufgebaut
Nachdem die Temperatur es zugelassen hat, der Putz getrocknet war, wurde mit der Reinigung der Orgel begonnen. Die Reinigung umfasst eine Nassreinigung sowie eine Trockenreinigung mit einem Staubsauger. Das eine Reinigung dringend Notwendig war zeigt unter anderem das auffinden eines skelletierten Vogels im Orgelinnenraum.
Nebenher wird die Holzwurmbekämpfung fortgesetzt. Ob alle erwischt werden, kann aber nicht garantiert werden, da der Holzwurmbefall extrem ist.
Als nächstes muss die Elektrik und die Heizung für den Organisten erneuert werden.
Es muß doch mehr repariert werden als vermutet!
Die Sanierung zieht sich in die Länge. Erst hatten wir mit dem kalten Wetter Probleme. Deshalb konnte der Verputzer nicht anfangen. Als dies möglich war, wurde ein defekter Balken entdeckt. Um diesen mußte so verputzt werden, dass er später noch ausgetauscht werden kann. Danach konnte erst der Restaurator anfangen.
Jetzt wollte man den mit Leder bespannten Lufbalk reparieren. Dieser hatte jedoch so viele Löcher, dass dies nicht mehr möglich war. Also muss eine neue Bespannung aufgezogen werden.
Der 1.Mai rückt näher und die Erstkommunion steht vor der Tür. Ohne Orgel…. das geht doch nicht.
Der Orgelbauer Herr Wiedenmann stellt uns kurz entschlossen eine kleine Pfeifen-Orgel in die Kirche. Diese wird uns mit Sicherheit über den Zeitraum hinwegtrösten bis unsere Orgel wieder saniert ist.
Die elektrische Steuerung wird montiert.
Die elektrische Steuerung wird am 28.04.2017 montiert.
Der Elektromeister muss den neuen Verteiler und den Wechsler anschließen und montieren.
Der Orgelbaumeister schließt die neuen Steuerplatinen an den Registersteuerungen an.
An den alten Steuerungen waren die Wicklungen noch offen und die Anschlüsse bereits angekohlt. Die heiß werdenden Wicklungen in den jeweiligen Steuerungen hatten keinerlei Schutz, was eine erhebliche Brandgefahr darstellte. Es war höchste Zeit diese auszutauschen.
Im Zuge der Sanierung wurden im Orgelinneren neue Leuchte und Steckdosen für spätere Reinigungen oder Reparaturen angebracht. Die alten Lampen hatten noch Bleiverkabelungen.
Die Arbeiten neigen sich dem Ende zu
Mittwoch, der 17.05.2017.
Momentan werden die letzten Pfeifen montiert. Danach muss die Orgel noch gestimmt werden. Vielleicht noch zwei Wochen Arbeit, dann können wir unsere sanierte Orgel wieder im neuen Klang erleben.
Fast ein halbes Jahr haben wir auf unsere Orgel verzichtet. Geplant waren zwei Monate. Aber wie es so ist bei einer Sanierung: Es kommt anders als man plant.
Abnahme der Orgel
Am 09.06.2017 um 10:00 Uhr stand die Abnahme der Orgel an. Der Orgelsachverständiger für die Diözese Rottenburg-Stuttgart, Herr Johannes Mayr, hat sich um 10:00 Uhr angemeldet. Als Orgelsachverständiger ist er seit 1991 für die Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig. Seine jahrelangen Forschungen insbesondere zur oberschwäbischen Orgellandschaft haben in mehreren Buchpublikati onen ihren Niederschlag gefunden.
Die Aufregung war den anwesenden Orgelbaumeister, Herrn Weidenmann und unseren Organisten Manfred Gaupp anzumerken. Hier kommt einer, der was von seinem Handwerk versteht.
Dannn ging es los. Die verschiedenen Tonleiter rauf und runter, Dreiklänge, Akkorde, Register Klangfarbe und Dispositionen wurden überprüft. Zwischenzeitlich kam der Kommentar, dass die Orgel ein neues Klangbild hat. Was einen strahlenden Orgelbaumeister zur Folge hatte.
Nach einem einstündigen Test mußte Herr Wiedenmann noch zwei Töne etwas nachstimmen und die Orgel war von durch Herrn Mayr abgenommen.
Das Lob über die hervorragend gelungene Sanierung tat den Anwesenden sichtlich gut.