Pfarrkirche St. Ottilia

1493 wurde unter Truchseß Johannes dem Jüngeren von Waldburg eine Kaplanei errichtet, wozu der Abt Heinrich von Rot und P. Johannes Schlegel, Pfarrer in Haisterkirch, ihre Zustimmung erteilten.
Die Kirche St. Ottilia war bis 1721 eine Filiale der zum Prämonstratenserkloster Rot gehörigen Pfarrkirche Haisterkirch. Am 19. November 1721 wurde die Kirche St. Ottilia durch den Rot`schen Kapitularbeschluß zur Pfarrei erhoben.

Die Pfarrkirche St. Ottilia ist eine sogenannte Ortsrand-Kirche. Sie steht am Ortsrand und nicht, wie die meisten Kirchen, im Ortskern. Diese Seltenheit gilt es zu erhalten und zu pflegen.

Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach – Otto Beck, 1985

Am Südwesthang einer eiszeitlichen Endmoräne und nahe dem Weiten Ried, wo die Umlach entspringt, müssen schon in der Merowingerzeit alemannische Siedler Fuß gefasst haben. Denn der Ortsname verweist, auch wenn er erst im 13. Jh. schriftlich belegt ist, auf das Frühmittelalter und bedeutet soviel wie Wohnstätten. Vielleicht stand am Beginn der Geschichte Mühlhausens (624 m) eine Mühle benachbarter Adeliger. Man denke beispielsweise an frühe Herren Waldsees oder an erste Inhaber Ampfelbronns und Hummertsrieds.

Jedenfalls war das Umlachdorf im hohen Mittelalter waldseeisch, kam mit der ganzen Herrschaft 1331 an Österreich, 1386 erst pfandweise, 1454 mannserblich an die Truchsessen und bleib fortan beim Haus Waldburg. 1375-1391 erhielten lediglich die Waldseer Augustiner drei mühlhausische Güter, ebenso 1428 das dortige Heilig-Geist-Spital. Durch planmäßiges Vereinöden entstanden 1793-1794 die Ortsteile Beckenbauren, Jörgen, Metzger, Peter, Schneiderbauer, Weiherhaus und Zeller. 1806, unter württembergischer Staatshoheit, gelangte Mühlhausen schließlich zum Oberamt Waldsee, bis das Dorf 1938 dem Landkreis Biberach und anfangs der 70er Jahre der Gemeinde Eberhardzell zugeordnet wurde.

Kirchlich gehörte die Ortschaft bis zum 19.11.1721 zur Muttergemeinde Haisterkirch und damit 1362-1803 zum Prämonstratenserkloster Rot an der Rot. Am Triumphbogen zum Chor und an der vorderen Nordwand der kath. Pfarrkirche St. Ottilia wird durch die Wappen der Äbte Hermann Vogler (1720) und Balthasar Held (1609) daran erinnert. Wer hier auf dem höchsten Punkt das erste Kirchlein – wohl eine Filialkapelle – errichtet hat, lässt sich schwer sagen. Vielleicht waren es die früh- und hochmittelalterlichen Nachfolger der Grafen des Haistergaus: Herren von Waldsee oder Schenken von Winterstetten-Otterswang. Auf alle Fälle geht der Turm, der bis unter die Glockenstube aus Findlingen gefügt ist, großenteils ins frühe 13. Jh. zurück. 1493 stiftete Truchseß Johannes d.J. von Waldburg eine Kaplanei, die dann 1721 für selbständig erklärt und am 22.10.1803 von seiten des Bistums bestätigt wurde.

Der heutige, vorbildlich restaurierte Sakralbau von 1609, dessen Glockenstube man 1719 erhöhte, ist 1721 vergrößert und später mehrmals erneuert worden. Im ummauerten Friedhof gelegen und sattelgedeckt, wartet das Gotteshaus mit einigem Sehenswerten auf. Hierzu gehören Figuren wie der Gekreuzigte an der Ostwand (um 1725), die Anna Selbdritt (um 1490) auf der Nordseite und St. Sebastian (um 1525) gegenüber. Bischof Augustinus (um 1609) auf dem Schalldeckel der mit den Apostelfürsten bemalten Barockkanzel (1721). Von den damaligen Altären die beiden fast lebensgroßen Statuen St. Josefs und Ottilias am Chorbogen. Das spätbarocke Prager Jesuskind wurde 1745 in den Rokokoschrein eingesetzt. Ebenfalls noch von 1721 die Bildnisse der Apostel an der Emporenbrüstung. Volkskundlich aufschlussreich übrigens das Nothelfer-Tafelgemälde von 1854. Die Deckenbilder wurden 1801 ausgeführt und zeigen Maria, Hermann Josef von Steinfeld, Norbert von Xanten und den Erzengel Michael. Kostbarkeiten des Kirchenschatzes sind – mit Emaillezeichnungen geschmückt – ein Messkelch und eine Strahlenmonstranz (um 1730) sowie ein nachklassizistischer Kreuzpartikel (1847).

Baugeschichte

Der Turm bis unter die Glockenstube entstand im frühen 13. Jahrhundert. Das Schiff und der Chor wurden im Jahr 1609 von Abt Balthasar von Rot neu errichtet. 1721 verlängerte und erhöhte der Abt Hermann das Schiff nach Westen. Des Weitern wurden die Fenster vergrößert und die Sakristei angebaut. Bereits im Jahr 1719 wurde der Glockenturm erhöht. 1801/02 wurde das Vorzeichen mit Lisenen (leicht hervortretende vertikale Verstärkung der Wand) errichtet. 1893 wurde die Kirche dann restauriert. 

Der Turm wurde bis unter der Glockenstube mit Findlingssteinen gemauert. Ab dem zweiten Geschoß wurden Backsteine mit eingemischt. In der Glockenstube sind an alle vier Seiten rundbogige Zwillingsfenster der ehemaligen Glockenstube vermauert. Im Geschoß darunter sind Klangarkaden vermauert. Des  Weiteren findet man gekehlte Simsen aus dem 16. Jahrhundert vor. Die heutige Glockenstube hat neuere Schallöffnungen.

Was gibt es in der Kirche alles zu sehen

Das Vorzeichen

Über den Haupteingang betreten wir die Kirche und gelangen zu Beginn in den Vorraum, das sogenannte Vorzeichen.

Das Vorzeichen dient hauptsächlich als Wetterschutz (Windfang). Die Optik weist auf den Eingang hin. Symbolhaft bedeutet er eine abgestufte Vorbereitung auf den Eintritt in die Kirche.

Hier können sich aber auch alle Kirchenbesucher über Kirchenthemen informieren und kirchliche Neuigkeiten erfahren.

Die Marienfigur im Vorzeichen

Hl. Maria
Die Figur wurde am letzten Augustsonntag 2005 von Pfarrer Gus in der Kirche eingeweiht. Gefertigt wurde sie von dem Schnitzer Alfons Neumann aus Ritzenweiler. Beauftragt und gespendet wurde sie von Alois Hess, dem Lebensgefährten von Elfriede Tress.

  • Gedenktag:  01. Januar
  • Namenstag:  12. September
  • Attribute:  mit Kind, (auch auf Mondsichel, auf Weltkugel, 7 Schwerter in der Brust, Sternenkranz, Weintrauben, Schwalbe)
  • Patronin:  der (katholischen) Kirche und der ganzen (katholi-schen) Christenheit; der Priester, Hebammen, Gastwirte, Köche, Schiffer; gegen Gewitter und Blitz, in allen Nöten; gegen Krankheiten allgemein

Maria wird in einem langen, faltenreichen Gewand mit wallendem, lockigem Haar und mit dem Jesuskind auf dem Arm dargestellt. Das blaue Kleid gilt in der christlichen Symbolik als die himmlische Farbe.

Warum wurde die Marienfigur im Vorzeichen aufgestellt, wird sich der eine oder andere Fragen. Dies ist einfach erklärt. Früher war die Hl. Ottilia nur Nebenpatronin unserer Kirche. Die Hauptpatronin war die Mutter Gottes. Daher finden wir auch gleich drei Marienbilder als Deckenbilder in unserer Kirche. Hier ist besonders im Chor das Bildnis der Krönung Marias im Himmel hervorzuheben.

Die Kirche St. Ottilia von innen

Nach dem Vorzeichen, geht es durch eine zweiflügelige Glastür in das Innere der Kirche.

Hier erblickte man gleich den großen Altarraum, die geschmückten Seitenaltäre. Rringsum hängen wachende Figuren an der Wand, herabblickend auf das Kirchenschiff und über all den thronen die kunstvoll aufgetragenen Wandgemälde und Bilder

Vierzehn heilige Nothelfer

Vierzehn heilige Nothelfer
Das Nothelfer-Tafelgemälde stammt aus dem Jahr 1854.

  • Gedenktag: 08. August
  • Patron: Viehkrankheiten, Bäcker, Reisende, Wiederauffinden verlorener Gegenstände
  • Hilfreich bei: Ein Merkvers auf einer alten Gebetstafel in Memmin-gen bringt näher, in welchen Nöten die Heiligen hel-fen:

S. Blasius           - bringt wegen Halsweh Fürbitt dar
S. Georgius        - ist anzurufen in Kriegs-Gefahr
S. Erasmus         - für Darm und Leibesschmerzen
S. Vitus               - ein großer Freund der Kinderherzen
S. Pantaleon       - Patron der Ärzte, bei Gott mächtig
S. Christoph        - für Hagl und Wetter beschützt er kräftig
S. Dionysus        - in Hauptweh wird gerufen an
S. Cyriacus         - von Teufel Beseßnen helfen kann
S. Achatius         - dem christlichen Kriegsvolk hilft er behend
S. Eustachius     - Betrübniß in der Ehe abwendt
S. Ägidius          - hilft zu Erkenntniß heimlicher Sünd
S. Margaretha    - wo Teufelslist ein Zugang findt
S. Katharina      - wenn Weisheit im Studiren mangelt
S. Barbara        - im Tod die Sackrament erlangt


Die vierzehn heiligen Nothelfer werden schon seit dem 9. Jahrhundert angerufen und verehrt. Allen Nothelfern wird nachgesagt, dass sie bei einer Anrufung hilfreich sind.
Die Verdoppelung der "heiligen Zahl" Sieben bringt doppelte Hilfe, deshalb vierzehn Nothelfer.

Hl. Ottilia (Kirchenpatronin)

Hl. Ottilia (Kirchenpatronin)
Die nazarenische Figur der Hl. Ottilia stammt aus dem Jahr 1890.
In einem Schreiben vom Vorsitzenden von 1960 zur Innenerneuerung der Pfarrkirche steht folgendes geschrieben: „Wenn kein barocke Hochaltar gefunden werden kann, sind wir mit dem Vorschlag des Restaurators einverstanden, der das alte vorhandene Kreuz mit neuem Balken auf der Altarrückwand befestigt und als Assistenzfiguren die vorhandenen alten Plastiken der Hl. Ottilia und des Hl. Josef verwendet.“
Im Hochaltar befand sich bis 1960 die hier gezeigte Figur der Hl. Ottilia. Nachdem der barocke Hochaltar aus der Kirche entfernt wurde, kam die Hl. Ottilia zunächst in das Pfarrhaus Mühlhausen. Als das Pfarrhaus verkauft wurde, musste sie im Kloster Obermarchtal eingelagert werden.
Die Hl. Ottilia, welche heute an der Altarrückwand steht, stand zuvor auf der linken Seite des Mittelschiffs.

  • Gedenktag: 13. Dezember
  • Attribute: als Augustinernonne, Äbtissinnenstab, Buch mit zwei Augen in Händen, (auch mit einem Kelch, Hahn, Krebsschere)
  • Patron: der Blinden; der Winzer; gegen Augen-, Ohren- und Kopfleiden

Unsere Hl. Ottilia wird als Äbtissin in einem Augustinerinnen Ordensgewand dargestellt. Mit der linken Hand hält sie ihren Äbtissinnenstab sowie das Buch der Klostersatzung und darauf die zwei Augen. Der Äbtissinnenstab kennzeichnet sie als Klostervorsteherin.
Die 1,57 m große Hl. Ottilia war für Mühlhausen so wichtig, dass sie als Kirchenpatronin bis zu den Umbaumaßnahmen im Jahr 1960 im Hochaltar stand. Nachdem das Kircheninnere umgebaut wurde, gab es für viele Figuren in der Kirche keinen Platz mehr. Alle ausgebauten Figuren wurden zunächst im Pfarrhaus in Mühlhausen zwischengelagert. Nach dem Verkauf des Pfarrhauses wurden sie ins Kloster Obermarchtal eingelagert.
Die Wichtigkeit der Heiligen Ottilia in Mühlhausen unterstreicht der Bericht in einem Pfarrbrief.
„Am 27. März 1797 wurde auf Anweisung des Paters Andreas Brak, seinerzeit Vicarius, im Auftrag des würdigen Abtes Willebold des Reichsgotteshauses Roth, das Altärlein des Prager- Jesuskinds abgebrochen und auf dem Hochaltar wiederaufgebaut. Die dort befindliche Hl. Ottilia wurde auf den Nebenaltar verbannt. Dies verursachte einen sol-chen Aufruhr bei den Mühlhausern, dass diese beim Oberamt Waldsee Klage einreichten. Da der Umbau jedoch schriftlich vom Kloster Roth genehmigt war, hatten die Mühlhauser keine Möglichkeiten, dies rückgängig zu machen.“
Das Wissen darüber, dass die Mühlhauser Bürger 1797 für ihre Ottilia selbst vor Gericht zogen, das Wallfahrer Hilfe bei der Heiligen Ottilia in Mühlhausen suchten und das mindestens eine Heilung aus dem Jahr 1600 bekannt und bestätigt ist, ließ den Kirchengemeinderat 2020 nicht zögern, die wunderschöne Figur welche zuvor im Hochaltar stand, zurück in die Kirche, an ihrem jetzigen Platz zu holen.

 

Die Kanzel

Die Kanzel
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1721.
Die Kanzel wird in der heutigen Zeit so gut wie nicht mehr benutzt. Früher war sie der Ort, an dem der Pfarrer die Frohe Botschaft Gottes verkündete und der Gemeinde predigte. Die Kanzel steht in der Kirche zumeist im Bereich der Gottesdienstbesucher.
Warum ist die Kanzel immer hoch in den Kirchen angebracht?
Der Grund liegt in der Vorstellung früherer Zeiten. Gottes Wort kommt vom Himmel, aus der Höhe und wird durch den Pfarrer an die Gottesdienstbesucher weitergegeben.
Außerdem hatte es auch eine praktische Funktion.
Durch die erhöhte Anbringung konnte die Akustik verbessert werden, Lautsprecher gab es damals noch nicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Pfarrer die Kirchenbesucher von der Seite, ins Ohr, ansprechen kann. Überdies trägt das Dach der Kanzel dazu bei, dass der Schall durch Reflexion verstärkt wird.
Leider wird die Kanzel heute nicht mehr genutzt, da es in den Kirchen ja Lautsprecheranlagen gibt. Zudem ist es nicht mehr erwünscht, dass der Pfarrer von der Kanzel auf die Leute, also von oben herab, predigt oder gelegentlich auch "hinunter schimpft“ und seine Meinung kundtut!

Bischof Augustinius

Auf dem Kanzeldacht drohnt Bischof Augustinus herunter.

Bischof Augustinus
Die Figur auf dem Schalldeckel der Kanzel ist der Bischof Augustinus. Er wurde um 1609 gefertigt.

  • Gedenktag: 28. August
  • Attribute: Buch, (oder auch mit flammendem Herz, Engel, wasserschöpfendes Kind, Adler, Schreibfeder)
  • Patron: der Theologen, Buchdrucker und Bierbrauer, für gute Augen

Bischof Augustinus wird mit Buch, Bischofstab und Mitra dargestellt. Er trägt einen roten Paenula (Mantel) und ein silbernes Untergewand. Rot steht für Vergebung, Heilung und Reinigung. Silber für Erlösung oder Anbetung von Gott. Das Buch symbolisiert ihn als gelehrten, geistlichen und verweist auf seine Bekehrung durch die Bibel hin. Der Bischofstab und die Mitra zeigen den Stand des Bischofs an.

Die Heiligen auf der Kanzelbrüstung

Apostelfürst Paulus
Das Bild des Apostelfürsten Paulus stammt aus dem Jahr 1721.

  • Gedenktag: 29. Juni
  • Attribute: Schwert, (oder auch mit Buch)
  • Patron: der Theologen, Weber, Korbmacher, Seiler, Sattler; für Regen und Fruchtbarkeit der Felder; gegen Furcht und Angst, Ohrenleiden, Krämpfe, Blitz und Hagel

Apostel Paulus wird hier mit einem Schwert dargestellt. Paulus trägt einen roten Umhang und ein grünes Untergewand. Rot steht für Vergebung, Heilung und Reinigung, grün für Leben, Wachstum Wohlstand und Ruhe. Das Schwert als Attribut bedeutet immer die Enthauptung, durch welche die betreffenden Heiligen das Martyrium erlitten. Bei Paulus steht das Schwert überdies für die Ritterlichkeit seines Glaubens.

 

 

 

 

 

Apostelfürst Petrus
Das Bild des Apostelfürsten Petrus stammt aus dem Jahr 1721.

  • Gedenktag: 29. Juni
  • Attribute: umgedrehtes Kreuz (oder auch mit Schlüssel, Schiff, Buch, Hahn)
  • Patron: der Päpste; der Reuigen, Büßenden, Beichtenden; der Metzger, Glaser, Schreiner, Schlosser, Schmiede, Uhrmacher, Maurer, Steinhauer, Tuchweber, Fischer, Schiffer und Schiffbrüchigen; gegen Besessenheit, Fallsucht, Tollwut, Fieber, Fußleiden und Diebstahl; des Wetters

Apostel Petrus wird mit umgedrehtem Kreuz dargestellt. Er trägt einen roten Umhang und ein blaues Untergewand. Rot steht für Vergebung, Heilung und Reinigung, blau für das Himmlische und für Autorität. Nach christlicher Überlieferung bat der Apostel Petrus, als er bei seinem missionarischen Wirken in Rom verhaftet wurde und gekreuzigt werden sollte, darum, kopfüber gekreuzigt zu werden. Er sah sich nicht würdig, auf die gleiche Weise wie Christus zu sterben.

Ein blick von der Kanzel

Die Taube in der Kanzel

Die Taube
Die Taube, welche in einem Strahl (Nimbus) dargestellt wird, ist das Zeichen für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist soll dem Pfarrer bei der Predigt beistehen und eingeben, was er sagen soll.
Dadurch verkündet er nicht sein eigenes Wort, sondern das Wort Gottes. Das Evangelium ist das Wort Gottes.
Dieses Evangelium wird daher unter dem Anhauch des Heiligen Geistes verkündet.

Prager Jesuskind m Rokokoschrein

Prager Jesuskind im Rokokoschrein
Das spätbarocke Prager Jesuskind wurde am 16. Mai 1745 in den Rokokoschrein in Mühlhausen eingesetzt. Bis 1960 befand es sich auf dem linken Altar. von 1960 bis 2021 befand es sich auf dem rechten Seitenaltar.
Das Prager Jesuskind ist etwa 45 cm groß und trägt einen typisch roten Umhang. Das Jesulein segnet mit der rechten Hand, in der linken hält es den Reichsapfel mit einem Kreuz, das Symbol der Weltherrschaft. Des Weiteren trägt es eine Krone auf dem Kopf. Die Figur stellt das Jesuskind im Alter von drei Jahren dar.
Es wird in einem Holzschrein, welcher oben mit Rocaillezier (geschwungenes Dekorelement) verziert ist. Die früher im Holzschrein be-findlichen Engelsköpfe wurden am 15./16. Mai 1977 aus dem Schrein entwendet.

Das Prager Jesuskind stammt direkt aus Prag. Gespendet wurde es von der Ordensschwester Maria Electa a Jesu Baarfüßigen Karmelitin. Am 15. Mai 1745 wurde es vom Kloster Roth nach Mühlhausen überführt. Am 28. Juni 1778 spendete die verwitwete Frau Barbara Wiserin von Schussenried dem Gnaden Kindlein ein neues Kleidlein mit einem neuen, mit goldenen Fransen besetzten Vorhang. Am 27. März 1797 hatte Vicarius Andreas Brak das Jesuskindlein auf den Hochaltar versetzen lassen. Die dort zuvor stehende Kirchenpatronin, die Hl. Ottilia, wurde vom Hochaltar auf den Nebenaltar versetzt. Die Mühlhauser waren damit aber überhaupt nicht einverstanden und reichten zugleich im Oberamt zu Waldsee Klage ein. Da die Umgestaltung durch das Kloster Roth so genehmigt war, wurde die Klage abgewiesen und die Neuanordnung so belassen.

Die linke Seite, die Frauenseite

Eine Trennung zwischen Frauen und Männer in der Kirche ist seit dem Frühchristentum bekannt. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer auf der rechten Seite (Südseite) und die Frauen auf der linken Seite (Nordseite). Ein genauer Grund für diese „Seitenwahl“ ist nicht bekannt. Jedenfalls gilt die Epistelseite (= Brieftexte), Rechte Seite, als Männerseite und die Evangelienseite (= hier wird das Evangelium vorgetragen), linke Seite, als Frauenseite. Daher sind Seitenaltäre, die Christus oder einem männlichen Heiligen geweiht sind, in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen links in der Kirche zu finden. Darüber hinaus gab es aber auch eine Trennung von Kindern (vorderste Bänke) und von verheirateten Männern (Empore). Eine Vermutung ist, dass die Kirche eine zu große „sündige“ körperliche Nähe zwischen Männern und Frauen dadurch verhindern wollte.

Maria, Königin des Himmels

Maria, Königin des Himmels
Die Marienfigur wurde um 1960 von Herrn Unseld aus Achstetten gespendet. Er war der Vater der hier verheirateten Anna Frick. Vorbild für die neue Marienfigur war eine 54,5 cm große Stangenmuttergottes, welche sich damals auf der linken Bankseite in unserer Kirche befand. Diese Stangen-Marienfigur wurde in der Nacht vom 15. auf 16. Mai 1977 durch einen Diebstahl entwendet. Der Strahlenkranz der Marienfigur wurde von der Schreinerei Schönegg aus Ampfelbronn gefertigt.

  • Gedenktag: 22. August
  • Attribute: Rundkleid (cyclas), Marienkrone, Zepter, Mandorla (Strahlenkranz)

Das Zepter in ihrer linken Hand sowie eine hohe Krone weisen Maria als Himmelskönigin aus. Die Mandorla, der Strahlenkranz um den ganzen Körper ist in der Kunst ein Symbol für das Mächtige, Erleuchtete, Heilige.
Auf ihrem rechten Arm hält sie das Christuskind. Dieses umfasst mit seinem linken Arm die kreuzgeschmückte Kosmoskugel als Zeichen seiner Herrschaft über das All.

„Maria Königin“ ist ein Titel. Dieser Titel wird der Gottesmutter Maria zugesprochen. Der Gedenktag "Maria, Königin des Himmels" wird "zu Ehren der Königin aller Heiligen" gefeiert.

Hl. Aloisius

Hl. Aloisius
Die Figur des Hl. Aloisius stammt vermutlich aus dem Jahr 1900. Sie wurde gestiftet vom Müller Birk.
Sie hing bis im Jahre 1960 im Chorbogen, an der linken Seite. Dort saßen auch die Kinder welche noch nicht bei der Kommunion waren. Der Hl. Aloisius wurde nach entfernen des barrocken Hochaltares und der Sanierung im Jahr 1960 abgebaut und zunächst im Pfarrhaus Mühlhausen bis zu dessen Verkauf zwischengelagert. Danach wurde sie im Kloster Obermarchtal eingelagert. Im Jahr 2021 wurde sie wieder in die Kirche zurückgeholt.

  • Gedenktag: 21. Juni
  • Attribute: Kruzifix, auch mit Lilienzweig, abgelegte Krone, Gei-ßel, Jesuskind auf dem Arm, Rosenkranz, Totenkopf
  • Patron: der Jugend und der Studenten; bei der Berufswahl; gegen Augenleiden, Pest und AIDS

Unser Hl. Aloisius wird dargestellt in Priesterkleidung (Soutane und Rochett), mit einem Kruzifix. Eine Soutane ist ein mit engen Ärmeln versehenes knöchellanges und tailliertes Obergewand eines Priesters. Das Rochett ist ein bis zu den Knien reichendes, gefaltetes und wie hier verziertes, weißes Leinengewand. Zu Füßen liegt ein Lilienzweig (das Zeichen der Jungfräulichkeit).

Der Chorraum

Der Chorraum der Kirche
In der religiösen/sakralen Architektur bezeichnet der Chor, auch Presbyterium genannt, den Altarraum in den Kirchen. Der Chorraum war früher dem Klerus oder den Ordensgemeinschaften zur Feier des Stundengebets vorbehalten. Ursprünglich war der Chor/Chorraum – seinem Namen entsprechend – der Raum für die Sänger der Liturgie. Dieser Raum war immer in der Nähe des Altars.

In früheren Zeiten war hier auf der linken Seite, der Evangelienseite, eine kleine Empore. Diese wurde das Chörlein genannt, weil auf ihr unser Kirchenchor seinen Platz hatte

Gedenktafel des Abtes Balthassar Held

Gedenktafel des Abtes Balthassar Held
In der Nordwand befindet sich eine Sandsteintafel mit vertiefter latei-nischer Inschrift. Diese weist auf die Neuerbauung der Kirche unter Abt Balthasar Held von Rot, mit dessen Wappen aus dem Jahr 1609, hin.
Balthasar Held stammte aus Haisterkirch und war von 1591 bis 1611 Abt des Prämonstratenserklosters Rot an der Rot.
Nach dem Tod des heiligen Propsts Burchard von Rot an der Rot aus dem Mutterkloster Prémontré (Propst 1126-1140) hatte das Kloster Rot an der Rot 45 Äbte, bevor es 1803 unter Abt Nikolaus Betscher aufgehoben wurde.

Frau Julia Buschmelew sowie Herr David Eibeck von dem Historischen Institut der Universität Stuttgart versuchten sich an der Übersetzung der Inschrift. Unklarheiten ergaben sich aus nicht ganz sicheren Buchstaben, der Beschädigungen am rechten Rand sowie Vokabeln, welche von der lateinischen Urform stark abweichen. Da das Latein des Mittelalters weit entfernt vom klassischen Latein ist, erschwerte dies die Rekonstruktion ebenfalls. Dazu kann die lateinische Sprache je nach Kontext, Region und Bildungsgrad des Autoren variieren. Unsicherheiten und Vermutungen sind durch Fußnoten in der Übersetzung angegeben.

Inschrift Balthasar
Millia seclorum bis terna nouem ob per
orbem Decurzit1 Litan mobilitate vaga
huius subi fuerant sacri funda[…]ate […]p[…]
Sub patre balthasaro presule iacta roth[…]
Hic dat prolibitu mystas hic tollite[…qui-?]
dem hic patronatus integra iura te[…] Coenobij at Matris Christi Ottiliæ ob pi
arum Tutricum impensis conditur
alma domus 1609

Übersetzung
Tausend Jahre, zwei Mal drei Jahrhunderte und Neun2 stürmte durch das Himmelreich hinab Litan3 (= Lethen) mit unklarer Bewegung dort-hin wo die heiligen Fundamente gewesen waren (…). Unter dem Abt4 Vater Balthasar gelegen bei Roth5 (…), hier gibt (er) den Priestern6 mit Vergnügen7, hier nimmt er weg/hebt empor/macht stolz/vernichtet/tröstet8 (jemanden?), hier (?) er dem Patronat9 aufrichtige Gesetze (…) dem Kloster der Mutter Christi und der Ottilia, da (dieses) Heilige Haus der frommen und fleißigen Tutrischen10 gegründet wurde 1609.

1 Etwas verwirrend, dass es großgeschrieben ist, da es das Verb dar-stellt (decurrere = hinabschreiten). Es kann aber eigentlich nichts an-deres bedeuten, da sonst ein Verb fehlen würde.
2 Sehr ungewöhnliche Art der Datumsangabe.
3 Vermutlich „Lethen“ aus der poetischen Übersetzung.
4 Laut Wörterbuch ist der „praesulus“ eigentlich ein Bischof, ich nehme aber an, dass dies in diesem Fall nicht sein kann…?
5 Ziemlich sicher Rot an der Rot.
6 „Mystas“ eigentlich mystische Priester, also irgendwelchen geheimen Orden o.ä. angehörig.
7 Dabei bin ich mir sehr unsicher, etwas anderes konnte ich aber zu „prolibitu“ nicht finden und allein „Vergnügen“ (eigentlich Prolubium) ist relativ weit hergeholt.
8 Da ich annehme, dass „tollite[…]“ von dem Verb „tollere“ kommt, gäbe es hier sehr viele möglichen Bedeutungen, die ich im Kontext der Inschrift aber allesamt nicht wirklich sinnvoll finde…
9 Gemeint ist wohl jene Kirchengemeinde, über welche er als Patronus eine Amtsgewalt hat.
10 Bei „Tutricum“ scheint es sich um einen Eigennamen zu handeln, da großgeschrieben.

Christus der Auferstandene

Der Auferstandene Christus

  • Gedenktag: Ostern
  • Attribute: Kreuz in der Hand, Wundmale, Nimbus (Heiligen-schein)

Die Christus-Figur wird hier dargestellt als Salvator mundi (lateinisch für „Erlöser der Welt“ oder „Heiland der Welt“). Die rechte Hand hält Christus zum Segen erhoben. In der linken Hand hält er die Oster- bzw. Auferstehungsfahne, eine Fahnenstange mit der Querstrebe, an der ein Tuch herabhängt. In beiden Handtellern ist das Wundmal zu sehen.
Christus trägt einen Umhang in den Farben Gold und Rot. Das Gold symbolisiert die Herrlichkeit Gottes. Es zeigt seinen göttlichen Charakter. Das Rot steht für das Blut als Sitz des Lebens. Der auferstandene Christus überwindet den Tod. Der Heiligenschein (Nimbus) symboli-siert hier das Göttliche. Vorbild für den Nimbus ist die Sonne als Ursymbol der Unsterblichkeit und Ewigkeit.
Jesus starb unmittelbar nach der Urteilsverkündung am Kreuz. Am Kreuz wurde eine Tafel mit der Inschrift: "Jesus, der König der Juden" angebracht. In den Evangelien wird berichtet, dass Jesus vergleichsweise schnell, schon nach sechs Stunden, am Kreuz starb.
Der Kern des christlichen Glaubens ist die Botschaft von der Auferstehung Jesu. Diese wird mit dem Osterfest gefeiert. Die Grundaussage ist hierbei, dass der Sohn Gottes den Tod besiegt und damit allen, die an ihn glauben, das ewige Leben verspricht.

Bildnis der Hl. Ottilia

Unter dem nordöstlichen Fenster ist eine Flachbogennische mit Stuck-Relief und Rocaille-Motiv aus dem Jahre 1721 eingelassen.
In der Bildmitte steht die Hl. Ottilia, die mit ihrem Äbtissinnenstab auf die Felsenquelle zeigt, den späteren Ottilienbrunnen, dessen Wasser bei Augenleiden Linderung oder sogar Heilung verspricht.
Am linken unteren Bildrand sitzt ein Mann im Bettlergewand, der das wundertätige Wasser in einer Schale hält.
Im Hintergrund ist das von der Hl. Ottilia gegründete Kloster auf dem Odilienberg im Elsass zu sehen. Als Vorlage für die Klosterabbildung nahm der Künstler das Kloster der Prämonstratenser in Rot an der Rot, das von 1362 – 1803 für die Kirche St. Ottilia in Mühlhausen zuständig war.

Das Ewige Licht

Das Ewige Licht
Das Ewige Licht ist in der katholischen Kirche ein immer brennendes Licht. Es erinnert an die ständige Gegenwart Gottes.
Die Botschaft ist: "Gott ist ewig da", weshalb das Licht auch immer brennt.
Es ist kein Zufall, dass es sich in der Nähe des Tabernakels befindet. Im Verständnis der Katholiken ist Jesus in der Gestalt der Hostien präsent. Die Hostien befinden sich im Tabernakel. Daher weist das Ewige Licht darauf hin, dass Hostien im Tabernakel aufbewahrt werden.
Lediglich an einem einzigen Tag im Jahr brennt das Ewige Licht nicht. Dies ist der Karfreitag. Denn in der Osternacht wird das Brot im Tabernakel hinterlegt und anschließend das Licht wieder entzündet.
Warum ist das Ewige Licht hinter einem roten Glas?
Das rote Glas ist ein Symbol für das Blut Jesu. Das rote Glas soll auch an den Tod von Jesus am Kreuz erinnern. Dies tauchte im 13. Jahrhundert in dieser Form so das erste Mal auf. Seither steht oder hängt es, jeweils gut sichtbar, in der Nähe des Tabernakels.

Chorraum mit Hochaltar, Kruzifix und fast lebensgroßen Figuren des Hl. Josef und der Hl. Ottilia

In der Mitte des Chorraums steht der Hochaltar mit dem Tabernakel, dem Aufbewahrungsort für das Allerheiligste: dem „Leib Christi“.
Hinter dem Hochaltar, als zentraler Blickpunkt über dem Tabernakel, hängt das Kruzifix in der Mitte der Ostwand. Das Kreuz, das Kruzifix, ist die Mitte des Heils und des liturgischen Handelns.
Links und rechts wird das Kruzifix von den fast lebensgroßen Figuren des Hl. Josef und der Hl. Ottilia eingerahmt.

Josef von Nazareth

Josef von Nazareth
Die Figur des Josef von Nazareth stammt aus dem Jahr 1721.

  • Gedenktag: 19. März
  • Attribute: Lilie (aber auch mit Jesuskind auf dem Arm, blühender Stab, Taube, Winkelmaß)
  • Patron: der Ehepaare, Familie, Jungfräulichkeit, Zimmerleute, Arbeiter

Der Hl. Josef wird hier mit einer Lilie dargestellt, dem Symbol der Keuschheit bzw. Reinheit. Für seine Herkunft aus dem südlichen Mittelmeerraum spricht, dass Josef dunkelhaarig und von nicht sehr großer Statur war.
Josef, von Beruf Zimmermann, war der Ziehvater Jesu und stammte aus dem Geschlecht des König Davids.
Von Josef ist im Neuen Testament kein einziges Wort überliefert. Auch von seinem Tod wird nichts berichtet.

Das Kruzifix

Unser Kruzifix stammt aus den Jahren 1720 – 1730.
Was ist der Unterschied zwischen einem Kruzifix und einem Kreuz.
Das Kruzifix (lateinisch cruci fixus, „ans Kreuz geheftet“) ist die meist plastische Darstellung des gekreuzigten Christi. Das Kreuz ist Sinnbild für das Opfer Christi, das dieser nach christlichem Glauben zur Erlösung der Menschheit gebracht hat.
Das Kreuz steht im Christentum für das unbegreifliche Sterben Jesu, des unschuldigen Gottessohnes, und gleichzeitig für die Überwindung des Todes durch seine Auferstehung.
Es steht nicht nur für den Tod, sondern auch für das Leben. Die Bibel berichtet: Jesus, der am Karfreitag am Kreuze starb, wurde an Ostern von den Toten auferweckt. So bekommt das Kreuz eben noch eine andere Bedeutung. Es ist ein Zeichen für die Überwindung von Tod und Trauer.
Was macht das Kreuz so bedeutsam?
Die Christen glauben, dass am Ende das Ewige Leben steht. Im Kreuz ist Erde und Himmel verbunden, wie die beiden Balken in verschiedene Richtungen weisen, nämlich nach oben und zur Seite.
Der senkrechte Balken symbolisiert die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Der waagrechte Balken des Kreuzes verbindet die Menschen.
Unser Kruzifix hing bis 1893 im Chorbogen. 1902 wurde es restauriert und gegenüber der Kanzel aufgehängt. 1960 kam es in den Chorraum.

Hl. Ottilia (Kirchenpatronin)

Hl. Ottilia (Kirchenpatronin)
Die Figur der Hl. Ottilia stammt aus dem Jahr 1721.
In einem Schreiben vom Vorsitzenden von 1960 zur Innenerneuerung der Pfarrkirche steht folgendes geschrieben: „Wenn kein barocke Hochaltar gefunden werden kann, sind wir mit dem Vorschlag des Restaurators einverstanden, der das alte vorhandene Kreuz mit neuem Balken auf der Altarrückwand befestigt und als Assistenzfiguren die vorhandenen alten Plastiken der Hl. Ottilia und des Hl. Josef verwendet.“
Unsere Heilige Ottilia wurde bei der Kirchenrenovation 1893 nach Füramoos verkauft, da eine größere Figur der Heiligen Ottilia angeschafft wurde. Diese bekam bis 1960 ihren Platz im Hochaltar.
Dank den Bemühungen von Oberlehrer Albert wurde die Figur der Heiligen Ottilia 1930 wieder von Füramoos zurückgekauft. Sie bekam bis 1960 einen Platz auf der linken Seite im Mittelschiff. Nach der Kirchensanierung im Jahr 1960 bekam sie den Platz als Assistenzfigur neben dem Kruzifix.

  • Gedenktag: 13. Dezember
  • Attribute: als Augustinernonne, Stab, (auch mit zwei Augen in Händen, mit einem Kelch, Hahn, Krebsschere)
  • Patron: der Blinden; der Winzer; gegen Augen-, Ohren- und Kopfleiden

Die Hl. Ottilia wird als Äbtissin mit silbernem Habit, einem blauen Chormantel und dem Äbtissinnenstab dargestellt. Ihre Augen hat sie gegen den Himmel gerichtet. Damit will sie dem Allmächtigen für die Gnade danken, die ihr durch die Wiedererlangung des Augenlichtes erwiesen worden war. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone, die ihre fürstliche Herkunft symbolisiert. Der Äbtissinnenstab kennzeichnet sie als Klostervorsteherin.
Mit ihrem silbernen Habit soll ihre Erlösung dargestellt werden. Der Blaue Chormantel symbolisiert ihren himmlischen Dank.

Die Sakristei

Sakristei
Die Sakristei ist ein Nebenraum in der Kirche. Sie dient der Vorbereitung der kirchlichen Feier, zur Aufbewahrung der liturgischen Geräte wie Kelch, Hostienschalen, Leuchter, Gewänder und Schriften.
Der Priester und die Ministranten nutzen die Sakristei auch zum An- und Auskleiden.

Das Deckengemälde in der Sakristei

Das Deckengemälde in der Sakristei
An der flachen Gipsdecke in elliptischem Stuckrahmen befindet sich ein Deckengemälde aus dem Jahr 1801. Das Gemälde zeigt auf Wolken den gekreuzigten Jesus, umgeben von Engeln.

Taufbildnis

Taufbildnis
Das Stuckrelief in der Flachbogennische unter dem südöstlichen Fenster direkt über dem Taufbecken ist ebenfalls eine Arbeit aus dem Jahre 1721 und stellt Johannes den Täufer dar.

  • Gedenktag: 24. Juni
  • Attribute: Fellgewand, Taufschale, Kreuzstab, (Spruchband Ecce Agnus Dei, Lamm, Kopf auf Teller, Apfel, aus dem ein Palmzweig wächst)
  • Patron: der Bauern, Gastwirte, Färber, Gerber, Kürschner, Maurer, Steinmetze

Auf dem Relief ist Johannes der Täufer stehend zu sehen. In seinem linken Arm hat er den Kreuzstab. In der rechten Hand hält er über dem Kopfe Jesu die Taufschale und begießt das Haupt Jesu mit Wasser. Über Jesus, der vor Johannes kniet, schwebt eine weiße Taube. Sie bedeutet Reinheit, symbolisiert den heiligen Geist und damit die Anwesenheit Gottes. Jesus trägt immer einen Kreuznimbus (Heiligenschein). Johannes einen Kreisrunden Nimbus, eine Aureole. Der Farbe Gelb liegt die elementare Erfahrung der Schaffung als die Erschaffung des Lichts und seine tägliche Wiederkehr aus der Finsternis zu Grunde.
Vor dem Relief befindet sich das halbkugelige Taufbecken über einem kurzen Säulenfuß mit einem breiten Sockelband. Das Taufbecken ist aus Sandstein gefertigt.

Der Johannestag, (Johannistag, Johanni), der 24. Juni, das Datum der Geburt Johannes des Täufers wurde entsprechend einer Angabe des Lukasevangeliums (1,26-38 EU) vom liturgischen Datum der Geburt Jesu her errechnet, nämlich drei Monate nach Maria Verkündung und sechs Monate vor Weihnachten: Im Kirchenjahr ergab sich daraus sehr passend das (antike) Datum der Sommersonnenwende (22. - 24. Juni) und der Wintersonnenwende (25. Dezember). Neben der Gottesmutter Maria ist Johannes der Täufer der einzige Heilige, dessen Geburtsfest mit einem Hochfest in der Kirche begangen wird.

 

Das Taufbecken

Taufbecken
Das Taufbecken bzw. der Taufstein stammt aus dem Jahr 1721.
Das halbkugelförmige Taufbecken über einem kurzen Säulenfuß mit einem breiten Sockelband ist aus Sandstein gefertigt.
Der Taufstein/das Taufbecken dient der Spendung der Taufe.
In der Frühkirche wurde die Taufe durch Untertauchen der Person vollzogen. Seit dem 4. Jahrhundert ging man aus gesundheitlichen Gründen in der Westkirche dazu über, den Täufling mit Taufwasser zu beträufeln oder zu begießen.

Die Osterkerze

Osterkerze
Aufgrund ihrer Größe stellt sie den neuen Baum des Lebens dar.
Ostern ist das wichtigste Fest in der katholischen Kirche.
Die Feier der Osternacht zeichnet sich durch eine einzigartige Liturgie aus. Sie ist in vier Teile untergliedert: Die Lichtfeier, die Liturgie des Wortes, die Tauffeier und die Eucharistie.
Am Beginn der Nachtwache, der sogenannten Vigil, wird der Osterkerze eine entscheidende Rolle zuteil.
Nach der Segnung des Osterfeuers werden die einzelnen Symbole auf der Kerze durch diese Worte des Priesters hervorgehoben:
„Christus gestern und heute Anfang und Ende. Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit. Sein ist die Macht und die Herrlichkeit. In alle Ewigkeit. Amen.“

Auf der Osterkerze sind abgebildet:

  •  Alpha und Omega
  • Kreuz
  • aktuelle Jahreszahl
  • Wachsnägel

Während der Priester in der Osternacht die Wachsnägel einsetzt, spricht er die folgenden Worte:
„Durch Seine heiligen Wunden, die wir rühmen und preisen, beschütze uns und erhalte uns Christus der Herr. Amen.
Erst dann wird die Kerze mit diesen Worten am Osterfeuer angezündet:
Lumen Christi gloriose resurgentis Dissipet tenebras cordis et mentis!”
Wenn die Osterkerze angezündet wird und der Ruf "Lumen Christi" erklingt, ist das das Zeichen, dass der Tod vor dem Leben und die Finsternis vor dem Licht weichen muss.

Der Hl. Sebastian

Hl. Sebastian
Die Figur des Hl. Sebastian stammt aus den Jahren 1520 - 1530.
Gedenktag: 20. Januar

  • Attribute: Pfeil, der seine Brust durchbohrt; an Baumstamm gebunden
  • Patron: der Sterbenden, Bogen- und Armbrustschützen, Schützengilden, Soldaten, Kriegsinvaliden, Büchsen-macher, Eisengießer, Steinmetze, Gärtner, Waldarbeiter, Leichenträger; gegen Pest und Seuchen, Geschwüre, Infektionen, Wunden, kranke Kinder

Der Hl. Sebastian wird dargestellt, wie er, an einem Baum gebunden, von sechs Pfeilen durchbohrt wird. Aus den Wunden läuft Blut. Er zeigt aber keinen Ausdruck von Schmerz. Es wird der von Wunden bedeckte, magere Körper hervorgehoben.

Wendelin von Tholey

Wendelin von Tholey
Die Figur des Hl. Wendelin stammt aus dem Jahr 1916.

  • Gedenktag: 21. Oktober
  • Attribute: als Hirte, Hirtenstab, mit Schafen (auch mit Schweinen, als Pilger, mit Keule)
  • Patron: der Hirten und Herden, Schäfer und Bauern; des Viehs; gegen Viehseuchen; für gedeihliche Witterung und gute Ernte; für Natur- und Umweltschutz

Der Wendelin trägt einen roten Umhang und ein weißes Untergewand. Das Rot steht für das Martyrium. Das Weiß bedeutet, auf Dinge zu vezichten, die einem am Herzen liegen. Bei Wendelin ist es der Verzicht, die Heimat wieder zu sehen.

Als im Jahre 1912, die Maul- und Klauenseuche besonders heftig und hartnäckig im Lande auftrat, gab unser damaliger Herr Pfarrer Birkhofer im Namen der Gemeinde das Versprechen ab: „Wenn innerhalb von drei Jahren bei uns kein Seuchenfall ausbricht, soll in der Kirche eine Statue des Hl. Wendelin aufgestellt werden.“
Während in dieser Zeit sämtliche angrenzenden Gemeinden von der Seuche heimgesucht wurden, blieb die Gemeinde Mühlhausen ganz von derselben verschont. Im Februar 1916 erfolgte die Einlösung des Versprechens, das durch den Ausbruch des Krieges etwas verzögert worden war. Möge der Hl. Wendelin auch weiterhin jede Seuchengefahr von uns abwenden.
Der Hl. Wendelin war den Mühlhausern so wichtig, dass er bis 1960 im Chorbogen auf der rechten Seite seinen Platz innehatte.
Danach wurde er an der Südseite der Kirche angebracht. 2021, nach der Sanierung der Kirche, kam er wieder an seinen alten würdigen Platz, an die rechte Seite des Chorbogen, zurück.

Herz-Jesu-Figur

Herz-Jesu-Figur

Aus welchem Jahr die Herz-Jesu-Figur stammt, ist unbekannt.

  • Gedenktag: Freitag nach dem 2. Sonntag nach Pfingsten
  • Attribute: Wundmale, flammende Herzdarstellung mit Dornenkrone (aber auch Hostie, Leidenswerkzeuge Christi, Pfeil, der seine Brust durchbohrt; an Baumstamm gebunden).

Jesus mit sichtbarem Herzen. Er zeigt mit der linken Hand auf das flam-mende mit einer Dornenkrone umgebene Herz. Mit der rechten Hand vollführt er eine Segensgeste. Auffallend ist, dass das Herz in der Körpermitte platziert ist. Hier kommt zum Ausdruck, dass das „Herz Jesu“ nicht ein medizinischer Begriff ist, sondern das „sprechendste Realsymbol der Liebe“. Auch die Wundmale sind deutlich zu erkennen.

Das heutige Herz-Jesu-Fest wird seit 1953 in Mühlhausen als Dorffest mit vorherigem Kirchgang gefeiert, welches durch den Musikverein organisiert wird. Der Ursprung geht aber auf die Volksmission, der Herz-Jesu-Bruderschaft, aus dem Jahre 1771 zurück. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass seither das Herz-Jesus-Fest in Mühlhausen als großes Kirchenfest gefeiert wurde. Hierbei waren u. a. der Kirchenchor, die Kinder mit Gedichten und der ganze Ort involviert.

Mutter Anna

Mutter Anna
Die Figur der Mutter Anna stammt aus dem Jahr 1490.

  • Gedenktag: 26. Juli
  • Attribute: mit der Tochter Maria und dem Jesuskind
  • Patronin: der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, Hausange-stellten, Ammen, Witwen, Armen, Müller, Tischler, Goldschmiede; für eine glückliche Heirat, für Kindersegen und glückliche Geburt, für Reichtum und Wiederauffinden verlorener Sachen und Regen; gegen Gicht, Fieber, Kopf-, Brust- und Bauchschmerzen, Gewitter

Mutter Anna wird mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind dargestellt. Diese Form der Darstellung nennt sich auch „Anna Selbdritt“.
Der Bildtyp gehört zu den Andachtsbildern, die sich im späten Mittelalter und besonders häufig und vielgestaltig in Deutschland herausgebildet hatte.

Antonius von Padua

Antonius von Padua
Die Figur Antonius von Padua stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.

  • Gedenktag: 13. Juni
  • Attribute: mit dem Jesuskind (oder auch mit Fischen, mit Esel, Flammen in seiner Hand, Hostie, Monstranz, Buch, Lilie)
  • Patron: Viehkrankheiten, Bäcker, Reisende, Wiederauffinden verlorener Gegenstände, im schwäbischen bezeichnet als „Schlamper-Done“

Antonius war Franziskanermönch, was man an seiner Kleidung, dem Habit, erkennt. Die Kleidung der Franziskaner ist eine graubraune Kutte mit Schulterkragen und Kapuze. Anstelle eines Gürtels tragen alle franziskanischen Ordensleute einen weißen Strick, ein Zingulum, mit drei Knoten. Auf dem rechten Arm trägt Antonius das Jesuskind.

Besonders bekannt geworden ist Antonius wegen der ihm zugeschriebenen Hilfe, verlorene oder verlegte Gegenstände wieder zu finden, kurz gesagt: Er gilt als „Schlamperpatron“, „Schlamper-Done“, zu dem bei verzweifeltem Suchen manches Stoßgebet in den Himmel gesandt wird. Eine bayerische Variante lautet: „O heiliger Antoni, du kreizguata Mo, pack mit beim Zipfel und führ mi dro no!“

Kreuzweg mit 14 Stationen

Kreuzweg mit 14 Stationen
Unter Führung der Franziskaner fanden im 14. Jahrhundert für die Pil-ger in Jerusalem, Prozessionen auf dem Leidensweg Christi statt. Die Pilger brachten diese Andachtsform (Kreuzwegverehrung) in ihre Heimatländer.
Zunächst konnten Ablässe durch das Gebet am Kreuzweg nur von Franziskanern und Angehörigen ihrer Ordensfamilie erworben werden.
Benedikt XIII. weitete dieses Privileg 1726 auf alle den Kreuzweg betende Gläubigen aus.
Seit der Zeit um 1600 wurden Kreuzwege mit vierzehn bebilderten Stationen errichtet.
Die 14 Stationen des Leidensweges Jesu finden sich in der Mühlhauser Kirche entlang der rechten Seitenwand.

Die Kreuzweg-Stationen sind:
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus, das Kreuz zu tragen
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in
den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.

Die Pieta

Die Pietà

Sie stand bis 1960 über den rechten Seitenaltar. Immer am Karfreitag wurde sie vor den Hochaltar gestellt. Hierdurch erhielt das Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu Christi am Kreuz einen sehr eindrucksvollen Charakter. 1960 fiel sie der Sanierung der Kirche zum Opfer und wurde aus der Kirche entfernt.2021 beschloss der Kirchengemeinderat die Figur der Pieta wieder zurück in die Kirche zu holen.

Die Pietà stammt aus dem Jahr 1910. Sie entspricht den nazarenischen Kunststil, welchen deutschsprachige Künstler zu Beginn des 19. Jahr-hunderts begründeten.
Die Pietà („unsere Herrin vom Mitleid/Barmherzigkeit“), wird auch Vesperbild genannt. Es ist die Darstellung Marias als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christi.
Die wohl berühmteste Darstellung von Michelangelo steht in der Petersbasilika in Rom.
Der Kirchengemeinderat Mühlhausen entschied sich 2021 dafür, diese wunderschöne Figur wieder zurück in die Kirche zu holen.
Die Pieta hat jetzt einen würdigen Platz zwischen dem Kreuzweg und dem Bild „Seelenreise“ erhalten.

Das Bild „Seelenreise“

Das Bild Seelenreise

Das Gemälde wurde 2021 durch den Maler Peter Buck aus der Gemeinde Vogt, im Auftrag neu angefertigt.

„Hinter den Trauerblumen, müde vor Vergänglichkeit, leuchtet am fernen Horizont eine neue Hoffnung auf. Wir sehen es mit eigenen Augen:
Das Licht ist stärker als die Dunkelheit und glauben tief im Herzen, dass das Leben stärker ist als aller Tod.“
Peter Buck erklärte, dass er sich durch den Psalm vom guten Hirten, Psalm 23, beim Malen des Bildes inspirieren ließ.
„Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser ………….“
Die Symbiose des Kreuzweges und der darauffolgenden Pietà wurde jetzt mit dem Bild „Seelenreise“ vollendet. Diese Gesamtdarstellung zeigt uns den Gott, an den wir glauben, der „für uns da“ ist, der sogar mit uns in das Dunkel hinein und durch das Dunkel hindurch zum Licht geht.
Dr. Bernd Mayer, der Leiter der Kunstsammlungen Kunst und Kultur Schloss Wolfegg, sagte bei der feierlichen Übergabe des Bildes in seiner Laudatio:
Ein außergewöhnlicher Erinnerungsort in der Pfarrkirche Mühlhausen
„In nahezu jedem Dorf gibt es sie, jeder ist schon einmal daran vorbei gegangen, doch bewusst wahrgenommen werden sie nur selten: Kriegerdenkmale. Sie zeigen in der Regel liegende, knieende oder in heldenhafter Pose erstarrte Soldaten mit Helm und Uniform. Auf diese Weise sollen sie an die fürs Vaterland ums Leben gekommenen Soldaten erinnern. Die meisten der erhaltenen Denkmäler entstanden nach dem Ersten Weltkrieg, deutlich weniger auch nach dem Zweiten.
76 Jahre nach Ende des letzten Krieges ist die Erinnerung an diese dunkle Zeit mit den Millionen von Toten oft schon verblasst. Umso bemerkenswerter ist die Initiative des Kirchengemeinderats von Mühlhausen im südlichen Landkreis Biberach. Dieser gab ein Kunstwerk in Auftrag, mit dem der Opfer der beiden Weltkriege gedacht werden soll. Zwar besitzt die Gemeinde auf dem Friedhof ein Kriegerdenkmal, doch bot die aktuelle Sanierung der Pfarrkirche die Gelegenheit, einen zeitgemäßen Erinnerungsort zu schaffen.
Der in Vogt lebende Künstler Peter Buck schuf ein Ölgemälde, das als Memento Mori nicht nur an Gefallene, sondern an alle Menschen er-innern soll, die Leidtragende des Weltenbrands geworden sind, also auch an Frauen, Kinder und alte Menschen. Auf seinem Kunstwerk werden die Schrecken der Kriege und die damit verbundene Not nicht durch einen heroischen Soldaten symbolisiert, sondern durch das Neben- und Ineinander abgestorbener Pflanzen, Bäume und Tiere wie beispielsweise dem „Trauermantel“, einem Schmetterling, der sich auf einem schwarz verkohlten Baumstumpf niedergelassen hat. Zwei Was-sertropfen auf einem Löwenzahnblatt – für jeden Krieg einer – stehen stellvertretend für die unzähligen Tränen, die in diesen sinnlosen Gemetzeln vergossen wurden. Die Leidtragenden der Kriege werden symbolisiert durch die Schirmchen eines verblühten Löwenzahns, die der Wind über eine weite hügelige Landschaft dem hell erleuchteten Horizont entgegenträgt.
Mit diesem bemerkenswerten Ansatz und einem solch außergewöhnlichen Kunstwerk weist die Kirchengemeinde Mühlhausen weit über die traditionelle Form eines Kriegermahnmals hinaus und setzt ein starkes Zeichen für ein ehrendes Gedenken an alle Opfer von Kriegen.“
Das Bild wurde angeschafft um zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen. Es soll uns erinnern, über mögliche Wege zu einem friedlichen Miteinander und über eine gewaltfreie Konfliktlösungen nach zu denken.
Auch wollen wir mit dem Bild die öffentliche Verantwortung der Kirche deutlich machen und uns nicht aus der Verantwortung ziehen.
Mit dem Bild wurde ein Platz geschaffen, der für die Kommunikation, Begegnung und Austausch der Gedanken mit Kindern, Jugendlichen und allen Bürgern geeignet ist.
Das Bild darf und soll zu Diskussionen über den Glauben, die Hoffnung, die Erfüllung und die sinnlosen Konflikte in der Welt und auch im näheren Umfeld anregen. Vielleicht hilft es bei der Lösungsfindung ein wenig mit.

Die Emporenbrüstung mit dem Bildnis der Apostel

Die Emporenbrüstung mit dem Bildnis der Apostel
Die Apostelbilder wurden im Jahr 1721 gemalt.
Apostel (= Gesandter), ist im Verständnis des Christentums jemand, der von Jesus Christus direkt mit dem Auftrag der Verkündigung des Glaubens beauftragt wurde.
Die Gruppe der Apostel war der engste Kreis um Jesus Christus. Der Herr wählte die ersten Zwölf Apostel selbst aus.
Die Namen der Zwölf sind:
Petrus, Johannes, Andreas, Jakobus (Sohn des Zebedäus, auch der ältere genannt), Matthäus, Bartholomäus, Jakobus (Sohn des Alphäus, auch der jüngere genannt), Simon Kanaanäus, Thomas, Judas Thaddäus, Philippus, Judas Iskariot.
Da Judas Iskariot den Herrn verraten hatte und sich daraufhin selbst tötete, nahm Matthias nach der Auferstehung durch einen Losentscheid dessen Platz ein.
Letzter und "geringster" der Apostel war Paulus, der durch das Damaskuserlebnis (Damaskuserlebnis = umgangssprachlich die Begegnung des Paulus mit dem auferstandenen Jesus auf dem Weg nach Damaskus/einschneidende Selbsterkenntnis) Bekehrung erfuhr.
Obwohl Paulus nicht zum Zwölferkreis gehört, wird er oft anstelle des Verräters Judas gezeigt, Matthias aber nicht dargestellt.
Die Apostel gaben ihre Vollmachten durch Handauflegen an andere Männer weiter.
Sie setzten diese als Bischöfe, Priester und Diakone ein.
In der Tradition werden auch die 70 bzw. 72 Jünger, die Jesus zur Missionierung aussandte, Apostel genannt.
Auch bedeutenden Missionaren wird mitunter der Ehrentitel Apostel verliehen. So wird Bonifatius als "Apostel der Deutschen" bezeichnet.

Krönung Marias im Himmel

Krönung Marias im Himmel
Das Deckengemälde wurde 1801 nach alten Vorlagen angefertigt und 1930 renoviert.

  • Gedenktag: 22. August

Im Zentrum steht Maria mit einem Strahlenkranz um ihren Kopf. Jesus, links über ihr, krönt sie zur Königin des Himmels. Gottvater, rechts über ihr, reicht ihr das königliche Zepter. Über allem schwebt der Heilige Geist, symbolisiert durch die Taube im Strahlenkranz.
In den Wolken, die Kulisse für dies himmlische Ereignis, sind einige kleine Engelsköpfe eingestreut. Maria, Jesus, Gottvater und der Heilige Geist sind in Kreuzform angeordnet.

Beim Fest Maria Königin wird die Gottesmutter als Königin des Himmels gefeiert. Sie ist damit auch Königin der Engel und Heiligen. Das ist als Vollendung der glorreichen Aufnahme von Maria in den Himmel zu verstehen.
Ursprünglich wurde das Fest am 31. Mai (am Ende des Marienmonats) gefeiert.
Im römischen Kalender von 1969 wurde es auf dem 22. August verlegt.

Antonius von Padua, wie er von Maria das Jesuskind überreicht bekam

Antonius von Padua, wie er von Maria das Jesuskind überreicht bekam
Das Deckengemälde wurde 1801 nach alten Vorlagen angefertigt und 1930 renoviert.

  • Gedenktag: 13. Juni
  • Attribute: mit dem Jesuskind (oder auch mit Fischen, mit Esel, Flammen in seiner Hand, Hostie, Monstranz, Buch, Lilie)

Patron: Viehkrankheiten, Bäcker, Reisende, Wiederauffinden verlorener Gegenstände, im schwäbischen bezeichnet als „Schlamper-Done“

Im Zentrum sitzt Maria auf einer Wolke. Antonius von Padua, welcher das Jesuskind im Arm hält, kniet vor ihr. Auf der Treppe liegen eine Lilie und ein Buch (Symbol für das Neue Testament). Das Jesuskind hält in der linken Hand einen Schlüssel. Alle drei sind mit einem Strahlenkranz versehen, der sie als Heilige kennzeichnet.
Auch hier bilden die Wolken die Kulisse für dies himmlische Ereignis, in die einige kleine Engelsköpfe eingestreut sind.

In den Aufzeichnungen von Otto Beck wurde das Deckenbild als ein Bildnis von Hermann Joseph bezeichnet. Hermann Joseph war aber ein Prämonstratenser Priester. Das Ordensgewand eines Prämonstratenserpriester ist jedoch weiß.
Der hier dargestellte trägt ein Franziskanergewand. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass es sich bei diesem Deckengemälde um Anto-nius von Padua handelt. Ein weiterer Grund ist, dass der damalige Abt Hermann vom Kloster Rot an der Rot mit den Franziskanern aus Kaufbeuren in engem Verhältnis stand. Auch Internetrecherchen, bei denen ähnliche Bilddarstellungen gefunden wurden, deuten darauf hin, dass es sich bei unserem Deckengemälde um den Franziskaner Antonius von Padua handelt, der hier von Maria das Jesuskind überreicht bekommt. Auch die Attribute, wie Buch und Lilie, deuten darauf hin.

Norbert von Xanten

Norbert von Xanten
Das Deckengemälde wurde 1801 nach alten Vorlagen angefertigt und 1930 renoviert.

  • Gedenktag: 06. Juni
  • Attribute: Strahlenmonstranz, Friedenspalme, Kreuz mit zwei Querbalken (Patriarchenkreuz), Mitra, Kelch mit Spinne
  • Patron: für eine glückliche Entbindung; des Prämonstraten-serordens

Im Zentrum kniet der Erzbischof Norbert von Xanten. In seiner rechten Hand hält er einen Stab mit Patriarchenkreuz (Hirtenstab des Erzbischofs). Auf der Treppe liegt die Friedenspalme. Die Monstranz strahlt ihn an. Es wird die Christuserscheinung durch die Monstranz dargestellt. Zu seinen Füßen sitzt ein Engel, der die Mitra hält. Der Erzbischof Norbert ist mit einem Strahlenkranz versehen, welchen ihn als Heiligen kennzeichnet.

Hermann Joseph von Steinfeld wird von der Mutter Gottes gekrönt

Hermann Joseph von Steinfeld wird von der Mutter Gottes gekrönt
Das Deckengemälde wurde 1801 nach alten Vorlagen angefertigt und 1930 renoviert.

  • Gedenktag: 21. Mai
  • Attribute: als Prämonstratenser mit Maria und Jesuskind, Lilie, Schreibutensilien (auch mit Apfel, Rosenkelch, Kelch, Schlüssel, als Kind dem Jesuskind einen Apfel reichend)
  • Patron: der Uhrmacher, der Mütter und Kinder

Im Zentrum kniet Hermann Joseph in seiner Ordenstracht. Auf einer Wolke sitzt Maria und hält in der rechten Hand das Jesuskind. Die Gottesmutter und Hermann Joseph sind mit einem Strahlenkranz versehen. In den Wolken sind ebenfalls kleine Engelsköpfe eingestreut. Auf der Treppe liegt eine Lilie. Auf dem Altar liegen ein Schreibbuch und das Neue Testament.

Erzengel Michael

Erzengel Michael
Das Deckengemälde wurde 1801 nach alten Vorlagen angefertigt und 1930 renoviert.

  • Gedenktag: 29. September
  • Attribute: Engel mit (flammendem) Schwert, mit Helm, als Ritter den Drachen durchbohrend, Stab, Waage
  • Patron: der katholischen Kirche und der vatikanischen Gendarmerie; der Deutschen; der Ritter, Soldaten, Fallschirmjäger, Kaufleute, Bäcker, Eicher, Apotheker, Sanitäter, Drechsler, Schneider, Glaser, Maler, Vergolder, Bankangestellten und Radiomechaniker; der Armen Seelen, Sterbenden und der Friedhöfe; für einen guten Tod; gegen Blitz und Unwetter

Das Gemälde thematisiert zum einen den Höllensturz, zum anderen das Jüngste Gericht. Michael, der geflügelte Engelsfürst, kämpft über den Wolken gegen den abtrünnigen Engel Luzifer (kleine schwarze Flügel), den leibhaftigen Satan.
Michaels Kleidung mit rotem Mantel und Militärgürtel erinnert an römische Legionäre. Mit einem Flammenschwert in der rechten Hand rückt er dem zu seinen Füßen liegenden Teufel zu Leibe. Dieser greift mit einer Hand nach der Waage, die Michael in seiner linken Hand hält.
Im Volksglauben ist Michael derjenige, der ein Verzeichnis der guten und schlechten Taten eines jeden Menschen erstellt. Dies wird am Tag des Sterbens, aber auch am Tag des Jüngsten Gerichts vorgelegt. Auf dieser Basis wird über den Menschen geurteilt. Erzengel Michael erscheint hier in der wichtigen Position des Seelenwächters. Er geleitet die Seele des Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits. Dementsprechend wird er mit den Attributen Waage und Flammenschwert dargestellt.

 

Wappen des Abtes Hermann Vogler von Rot an der Rot

Kirchlich gehörte die Ortschaft Mühlhausen bis zum 19.11.1721 zur Muttergemeinde Haisterkirch und damit zum Prämonstratenserkloster Rot an der Rot.
1720 wurde das Schiff nach Westen hin verlängert und erhöht. Ebenfalls wurden die Fenster vergrößert und die Sakristei angebaut. Bereits 1719 wurde der Glockenturm erhöht. Diese große Baumaßnahme wurde durch den Abt Hermann Vogler veranlasst.
Am Triumphbogen zum Chor erinnert das Wappen des Bauherren, Abt Hermann Vogler daran.
Die Buchstaben "H. A. Z. R." bedeuten Hermann Abt zu Rot.
Die Ziffern 17 und 20 rechts und links neben dem Wappen halten das Jahr der großen Baumaßnahme an der Kirche fest.
Das Wappen als Relief wurde 1960 neu angebracht. Zuvor war das Wappen lediglich auf die Wand gemalt.
Wer war Abt Hermann Vogler?
Josephus Vogler, der erst später den Klosternamen Hermann nach dem Prämonstratenserheiligen Hermann Joseph erhielt, wurde am 5. November 1680 in Oberstdorf getauft. Nach seiner Tätigkeit als Pfarrer in Haisterkirch wurde Hermann Vogler der gleichwürdige Nachfolger des Abtes Martin Ertle aus Sonthofen (Greggenhofen).
Abt Hermann war ein richtiger Barockprälat mit großem Interesse an der Seelsorge, aber auch an Bauten und deren Ausschmückung.
Seine Lieblingsandachten waren die zum heiligen Altarsakrament, Leiden Christi, Maria, Josef und Theresia. Er stand in dauerndem Verkehr mit dem mystisch begnadeten Karmelitermönch Johann vom Kreuz in Augsburg. Aber auch in Briefwechsel mit der seligen Franziskanerin Kreszentia Höß von Kaufbeuren, die im Oktober 1731 selbst nach Rot kam.
Abt Hermann war ein wahrer Baumeister. Er ließ viele Kirchen, Kapellen und auch Lehrerhäuser errichten. Er baute auch das in Haisterkirch stehende schlossähnliche Pfarrhaus.
Das Kloster wurde unter Abt Hermann mehr als je zu einer Stätte der Frömmigkeit und der geistigen Bildung. Abt Hermann ließ das Stift regelmäßig kontrollieren und erntete immer wieder Lob wegen des guten finanziellen Standes des Klosters. Abt Hermann war sehr bemüht Reliquien zu erhalten. Ein Teil schenkte er den Klosterpfarreien. Meist zuerst seinem geliebten Haisterkirch, wo er selbst bei der Übergabe die Festpredigt hielt. Auch Maria Steinbach, Kirchberg und Erolzheim erhielten so ihre Reliquien. 1721 wurde Abt Hermann zum Generalvikar in der Provinz ernannt. Nun führte er die üblichen Visitationen mit noch größerer Gewissenhaftigkeit durch.
Im Jahre 1739 glaubte der Abt und Prälat Vogler wohl alles geordnet zu haben und trat als Abt zurück. Noch zehn Jahre gab er als einfacher Ordensmann seinen Mitbrüdern ein Beispiel der Frömmigkeit und Regeltreue bis zu seinem Tod.
Abt Hermann Vogler starb im Jahre 1749 im Kloster Rot a. d. Rot. Vog-lers Nachfolger war Abt Ignaz Vetter von Kirchheim (1739 - 1755).

Das Wappen des Abtes Hermann ist Viergeteilt
1. Feld: Vogel
2. Feld: Greif
3. Feld: Verenafisch
4. Feld: Mann
Über dem Wappenschild befindet sich die Abtmitra mit Infuln und der Abtstab.

Gedenktafel an den Lehrer Josef Maucher jun.

An der Südwand, im Außenbereich befindet sich die Gedenktafel des Lehrer Josef Maucher jun.

Josef Maucher war 41 Jahre Lehrer in Mühlhausen. Der heute noch be-nutzte Messkelch wurde von Lehrer Josef Maucher jun. gestiftet.

Josef Maucher wurde am 02. Juli 1818 geboren und starb am 08. Juni 1888.
Unterlagen zu Lehrer Josef Maucher finden sich in verschiedenen Archiven. Im kath. Familienregister steht, dass Josef Maucher Schullehrer, Organist und Mesner war. Interessant ist hier, dass auch der Vater bereits Schullehrer, Organist und Mesner in Mühlhausen war. Im Kreisarchiv in Biberach findet sich nur der Hinweis auf sein Ableben und die damit verbundene Neubesetzung der Lehrerstelle.
Der Vater Josef Anton Maucher von Aspach war Lehrer von 1803 – 1847. Er starb am 28. Februar 1847.
Josef Maucher (siehe Gedenktafel), Sohn eines Lehrers, war Lehrer von 1847 – 1888.
Josef Maucher konnte sein 50-jähriges Dienstjubiläum am 2. Juni 1987 feiern und verstarb am 8. Juni 1988.

Das Missionskreuz

1905 wurde das erste Missionskreuz im rechten hinteren Teil des Kirchhofes angebracht.

1953 musste es gegen ein neues ausgetauscht werden. Es wurde an der Kirchenaußenwand angebracht.
Das heutige Kreuz hängt an der Südwand der Kirche. Oberhalb des Kreuzes steht „Rette deine Seele“ und unterhalb „Mission 1953“. Am Schnittpunkt des Quer- und Längsbalkens ist ein Apostelkreuz (Sonnenkreuz) angebracht.
Ein Missionskreuz erinnert an die Volksmission, die in der Pfarrgemeinde stattgefunden hatte.
Eine Volksmission hatte das Ziel, den Glauben in der Pfarrgemeinde zu vertiefen und eine religiöse Erneuerung zu bewirken. Sie dauerte in der Regel 10 bis 15 Tage und kann als Exerzitien für eine Gemeinde bezeichnet werden.
Im 17. und 18. Jahrhundert zogen kleine Gruppen von zwei oder drei Patres des Jesuitenordens von Pfarrei zu Pfarrei. Sie blieben oft mehrere Wochen zur „Volksmission“ mit dem Ziel der „Erneuerung und Bekehrung des christlichen Volkes“. Die Patres wirkten durch zahlreiche Messfeiern, Predigten (früher getrennt für Frauen und Männer, Ledige, Jugendliche, Kinder), Anbetungsstunden, Beichtgespräche, Hausbesuche und andere Tätigkeiten.