Die Geschichte einer Nist-Hilfe für Störche kann sehr aufregen und spannend sein

Der Anfang:

Ende Mai 2018 haben wir mit der Außensanierung unserer Kirche St. Ottilia in Mühlhausen begonnen.

Das Gerüst war schnell gestellt und die Arbeiten begannen.

Um Mühlhausen herum gibt es einige Riedwiesen (Wurzacher Ried, Haisterkircher Ried). Dies hat seit ein paar Jahren die Population der Störche auf den umliegenden Wiesen stark ansteigen lassen.

Als an einem Abend die Bauarbeiten eingestellt wurden, stellten Mühlhauser Bürger fest, dass sich auf unseren Kirchturm immer wieder mehrere Störche niederließen. Auch Kotstreifen konnten auf dem Kirchturmdach festgestellt werden, die daraufhin deuteten, dass Storche das Dach angenommen haben.

Es kam von den Bürgern der Vorschlag, dass wir doch eine Nist-Hilfe auf dem Kirchturmdach installieren sollen. Von Seiten des Kirchengemeinderates wurde der Vorschlag sofort positiv entschieden.

Die Finanzierung:

Mit dem Landratsamt Biberach wurde Kontakt aufgenommen. Der zuständige Beamte vom Landratsamt des Naturschutzamtes war sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Er erklärte, dass es über das Naturschutzamt 70% Zuschuss geben kann.

Hierfür sei eine positive Bewertung, über das Projekt Storchen-Niest-Hilfe, des Storchenbeauftragten aber Grundvoraussetzung. Nur wenn dieser den Standort der Nist-Hilfe als Sinnvoll erachtet, kann der Zuschuss bewilligt werden.

Die zweite Möglichkeit ist, wenn das Projekt über Ökopunkte abgerechnet wird. Hierzu ist ebenfalls die Storchenbeauftrage mit einer positiven Bewertung nötig. Der Unterschied ist aber, dass das Projekt Komplet finanziert wird.

Das Problem:

Die Gemeinde war grundsätzlich dafür und dem Projekt positiv gegenüber eingestellt.

Aber der Ortschaftsrat war dagegen. Er hatte Bedenken hinsichtlich Verschmutzung der Landschaft.

Jetzt hatten wir ein Problem. Uns lief die Zeit davon, da das Gerüst jeden Monat eine Unsumme an Geld verschlang.

Auf einer Diskussion, hinsichtlich Sinns oder Unsinn einer Storchen-Nist-Hilfe, wollten wir uns nicht einlassen und war auch vom Ortschaftsrat nicht gewünscht. Die Übernahme der Finanzierung und somit den Erhalt der Ökopunkte wurde vom Ortschaftrat abgelehnt.

Jetzt musste ein neuer Geldgeber gesucht werden. Dies ist aber überhaupt kein Problem, da die Ökopunkte an einer Börse gehandelt werden oder auch privat vergeben werden können.

Ein Geldgeber war daher auch sofort gefunden. Dieser übernimmt nun die Gesamtkosten von ca. 4000 Euro und erhält dafür Ökopunkte ohne Folgekosten.

Fazit:

Geldgeber zu finden ist kein Problem.

Jetzt ist die Nist-Hilfe montiert und wir warten auf den Einzug eines Storchenpaares.

Was danach kommt, sehen wir, wenn es soweit ist.

Eine gemütliche Wohnung mit Top-Aussicht, Kinder erwünscht.

So oder ähnlich könnte die Anzeige einer zu vermietenden Wohnung aussehen. Über Zuzügler freut sich heutzutage fast jede Kommune. Ein junges Storchenpärchen würde jetzt gern in Mühlhausen auf dem Kirchturm sesshaft werden. Vielleicht sogar eine Familie gründen.

Offenbar war der fotografierte Storch im Jahr 2019 auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz, als er nach dem sonntäglichen Gottesdienst gesichtet wurde.

Leider hat er sich nicht für die angebotene Wohnung entschieden. Schade.

Unsere Hoffnung bleibt, das die Wohnung doch bald vermietet werden kann.

Viele Geschichten und Erzählungen sind über den Storch weltweit bekannt.

In Europa ist er aber erst nach massiven Waldrodungen, welche zwischen 1000 und 1300 nach Christus erfolgten, sesshaft geworden.

Die Erzählung vom kinderbringenden Storch:

Es steht nirgends in einem Märchen oder in alten, überlieferten Schriften, dass der Storch die Kinder bringt. Dennoch wird von Generation zu Generation immer diese Geschichte erzählt.

Erinnern Sie sich noch an Kindersprüche wie "Storch, Storch guter, bring mir einen Bruder." oder "Storch, Storch bester, bring mir eine Schwester."?

Wenn eine Frau ein Baby bekam und deshalb im Bett lag, erzählten die Erwachsenen den Kindern, sie wurde vom Storch ins Bein gebissen.

Störche als Glücksbringer:

Störche bringen Glück. Der im Norden Deutschlandes verbreitete Name Adebar bedeutet Glücksbringer. Häuser, auf denen ein Storchenpaar eingezogen sind, sollen vor Blitzschlag geschützt sein. Auch wird die Treue unter den Tieren bei den Menschen hoch gelobt. Wie bei den Menschen ist dies aber leider nicht immer so.

Der Storch ist zwar seinem Brutplatz treu, aber nicht immer seinem Partner. Seit jeher verbinden die Menschen auch Traditionsbewusstsein, Sauberkeit, Fruchtbarkeit, Freude, Liebenswürdigkeit und viele andere positive Eigenschaften mit dem Storch. In vielen Gedichten und einigen Kinderliedern hat sich der Storch für immer verewigt.

Der Storch in anderen Kulturen:

Im alten China gilt der Storch als Sinnbild für die Langlebigkeit. Dies geht vermutlich auf die lange Treue für den gewählten Brutplatzt zurück. Ganz richtig ist diese Geschichte leider auch nicht, da die zahlreich beringten Störche selten älter als 20 Jahre alt geworden sind.

In der arabischen Welt herrscht der Glaube, dass ein Storch die Seele eines verstorbenen Menschen verkörpert, der es in seinem Leben nicht geschafft hatte, nach Mekka zu pilgern. Diese Seelen nehmen die Reise nun als Storch auf sich. Daher ist bei den Muslimen der Respekt vor den Störchen groß. Es würde kein Muslim einen Storch töten.

Geschichte hin, Geschichte her, wir und viele Bürger würden uns freuen, wenn das Interesse von Herrn und Frau Adebar an der angebotene „Wohnung“ geweckt worden ist.

Ist dann noch ein Funke Wahrheit an den vielen Storch-Geschichten, dürfen wir uns in Mühlhausen noch auf so manches Ereignis in naher Zukunft freuen.

Das Nest wird vorbereitet

Im Jahr 2018 wurde im Rahmen der äußeren Kirchensanierung eine Storchennisthilfe auf unseren Kirchturm errichtet. Die Hoffnung war groß, dass dieses baldmöglichst von einem Storchenpaar angenommen und der Storchennachwuchs sich daraufhin auch einfinden wird.

Über Zuzügler würde sich ja Heutzutage jede Kommune freuen. Und über Störche erst recht, denn sie sollen ja Glück bringen und den Nachwuchs in der Gemeinde fördern. Besucht wurde unser Storchennisthilfe in regelmäßigen Abständen von jungen Storchenpaaren. Diese besichtigten die "Wohnung" ausgiebig und unsere Hoffnung war groß, dass wir diese baldmöglichst belegen können. Leider waren die Störche aus irgendeinem Grund nicht zufrieden mit dem angebotenen Nistplatz. Daher holten wir uns fachmännischen Rat von Herrn Gerhard Föhr vom NABU Biberach. Herr Föhr gab uns den Rat, es den Störchen etwas einfacher zu machen. Da die Störche es immer schwerer haben, geeignetes Baumaterial zu finden. Daher sollten wir ein Nest vorbauen und es auf dem Kirchturm, auf der dortigen Nisthilfe, montieren. 

Durch eine engagierte ortsansässige Weidenflechterin wurde ein Nest aus verschiedenen Ästen, Weiden und Zweigen gebaut. Der Anfang war getan. Die Störche werden es jetzt hoffentlich leichter haben. Aber wie soll das Nest auf den Kirchturm gelangen. Auch das erwies sich Problemlos. Die Firma Dangel Bau GmbH aus Bad Wurzach war sofort bereit, uns das Nest mittels eines Teleskopladers auf das Kirchturmdach zu hieven.  

Am Montag, den 24.08.2020 um 18:00 Uhr startete die Aktion. Mittels eines Teleskopladers, welcher einen 42 m Ausleger hatte, wurde das Nest auf den Kirchturm gehoben und an der Nisthilfe montiert. Innerhalb einer halben Stunde war alles erledigt. Ein für heutige Zeiten doch schneller Wohnungsbau. Jetzt hoffen wir, dass nächste Jahr die neue Wohnung von einem Storchenpaar bezogen wird und der Nachwuchs nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Der Klapperstorch ist da!

Der Kirchturm in Mühlhausen ist das zuhause eines Jungstorchenpaares geworde. Seit 2018 wartet Mühlhausen darauf das der Horst von einem Storchenpaar angenommen wird. Der Storch verständigt sich durch Klappern mit dem Schnabel. Aus diesem Grund wird er auch Klapperstorch genannt. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Selbst beim Nestbau wird gelegentlich geklappert. Der Storch hat doch auch menschliche Eigenschaften. Er ist eben ein Symbol, das Menschen verbindet.

Wir haben Nachwuchs bekommen! Zwei Jungstörche wurden in Mühlhausen geboren

Zwei Jungstörche kamen im Mai 2021 in Mühlhausen auf die Welt. Auch sie können einmal behaupten: Wer Mühlhausen nicht kennt, weiß nichts von der Welt!

Auf dem Kirchturmdach in Mühlhausen klappern jetzt drei Jungstörche

Der Kirchturm in Mühlhausen ist zum Zweiten Mal die Kinderstube für ein Jungstorchenpaar geworden.

Im Jahr 2018 wurde im Rahmen der äußeren Kirchensanierung, der Kirche St. Ottilia in Mühlhausen eine Storchennisthilfe auf dem Kirchturm errichtet. Die Hoffnung war groß, dass dieses baldmöglichst von einem Storchenpaar angenommen und der Storchennachwuchs sich daraufhin auch einfinden wird.

Erst nach einem fachmännischen Rat durch Gerhard Föhr vom NABU Biberach, welcher uns empfahl ein vorgefertigtes Nest zu montieren, stellte sich der Erfolg ein.

Im Jahr 2021 brütete das erste Paar. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Zwei Jungstörche schlüpften im Mai 2021 und wurden gesund großgezogen.

Die Aussicht vom Kirchturm in das schöne Umlachtal hat den Störchen vermutlich so gut gefallen, dass sie im darauffolgenden Jahr erneut brüteten. Entweder lag es an der guten Luft oder an dem guten Klima in Mühlhausen, was zur Folge hatte, dass diesmal im Mai 2022 drei Jungvögel geschlüpft waren. Jetzt wird in Mühlhausen wieder die Aufzucht der Störche von vielen interessierten Bürgern mit Begeisterung beobachtet.

Das Klappern der Störche ist jetzt in Mühlhausen vermehrt zu hören. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Auch der Mensch klappert hin und wieder wodurch man dem Storch doch auch menschliche Eigenschaften zusprechen kann. Der Storch mit seinem Klappern ist eben ein Symbol, das Menschen verbindet.

Früher klapperten in Mühlhausen mehrere Mühlen. Nachdem diese nicht mehr vorhanden sind, klappern jetzt mehrere Störche. 

Schon wieder Storchennachwuchs

Am 26.05.2023 konnte wieder mal Storchennachwuchs auf unserem Kirchturm festgestellt werden. Mit Freude ist festzustellen, dass es sich in Mühlhausen wohl doch zu Leben lohnt und der Nachwuchs hier gut aufgehoben ist.