Eine Reise in die Vergangenheit

„Wenn Engel reisen lacht der Himmel“, wurde Schwester Waldtraud entgegnet, als sie uns auf das gute Reisewetter ansprach. Daraufhin antwortete spontan und mit einem kleinen Schmunzeln im Gesicht eine weitere Ordensschwester, „wenn Erzengel reisen weint der Himmel Freudentränen“.

Ein tolles Erlebnis an unserem Ausflug, welches die Ungezwungenheit, den netten Umgang, die Freude und die Ausgelassenheit an diesem Tage umschreibt.

Aber alles der Reihe nach. Ein Ausflug, nach der langen Abstinenz durch Corona, stand wieder an.

Die Fahrt ging los am Dienstag, den 13.09.2022, um 08:30 Uhr. Wie nicht anders zu erwarten: Es lachte der Himmel.

Mit einem modernen Reisebus der Firma Omnibus Müller ging die Fahrt zuerst in das Auto & Traktor Museum Bodensee in Uhldingen.   

Der eine oder andere dachte vielleicht zunächst, Auto und Traktoren, interessiert mich das überhaupt, spricht mich das überhaupt an? Aber fehl gedacht. Mit einer fachkundigen Führung ging die Enddeckungsreise durch das mehrstöckige, in verschiedenen Themenbereichen aufgebaute Museum. Hier gibt es nicht nur alte Autos und Traktoren. Das ganze Museum ist wie ein Dorf gestaltet. Es gibt die klassischen alten Handwerksberufe zu bestaunen. Originale Werkstätten eines Küfers, eines Schmieds oder eines Schuhmachers sind vorhanden.  Auch kann man eine alte Schule, einen Spielwaren- und einen Haushaltswarenladen, einen Friseursalon, ein Wohnzimmer, eine Fahrradwerkstatt sowie eine große Sammlung alter Puppenküchen bestaunen. Ein kleiner BMW Dixi steht vor der Fassade der Landarztpraxis und davor der damalig verwendete Arztkoffer mit Operationsbesteck. Da kommt man ins Grübeln und denkt über Folgen einer schwerwiegenden Verletzung zur damaligen Zeit nach.

Es gibt seltene Exemplare wie der Versuchstraktor von Bergmann, der 1906 bei Daimler in Gaggenau mit Holzrädern und Zweizylindermotor gefertigt wurde oder der 1907 in Waterloo gebaute Waterloo Boy. Der grün-gelbe Riese, der den Grundstein für den heute weltweit größten Traktorhersteller John Deere legte.

Auch die Automobil-Sammlung Busch kann in einer Aufmachung, die das Stadtleben der letzten 100 Jahre darstellt, bestaunt werden.

Nach so viel Rückblick und interessante Zeitgeschichte rückte der Magen auf einmal in den Vordergrund und der Hunger meldete sich zu Wort. Der ein oder andere musste sich gedacht haben, Gott sei Dank befindet sich im Museum das Restaurant „Jägerhof“. Hier wurde uns geholfen und der   aufgetretene Hunger wurde mit tollem Essen gestillt.

Nach dem Mittagessen ging es weiter. Die Reise war noch nicht zu Ende. Unser Ziel war das Kloster Sießen. Warum Kloster Sießen? Ganz einfach, es gab drei Gründe für uns. Erstens ist das Kloster sehr Geschichtsträchtig, zweitens hat das Kloster nach der Wallfahrtskirche in der Wies und der Wallfahrtskirche Steinhausen die drittschönste Kirche, welche von Dominikus Zimmermann gefertigt wurde, und drittens hat das Kloster ein Café, das selbstgebackenen Kuchen serviert, der weithinaus bekannt ist. Also war klar, wir fahren nach Sießen.

In Sießen wurden wir von Schwester Waldtraud erwartet. Mit ihr gingen wir in das Gründungsjahr 1259 zurück und erlebten die Höhen und Tiefen des Klosters Sießen bis zum heutigen Tag.

Im Jahr 1259 wurden verschiedene Güter der Priorin und dem Schwesternkonvent von Saulgau überlassen. Schwere Zeiten durchlebte das Kloster, das von den Dominikanerinnen geführt wurde. 1632/34 wurde es von den Schwenden geplündert und in Brand gesetzt. 1803 wurde es dann im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Seit 1860 ist das Kloster Sießen in Händen der Kongregation der Schulschwestern vom Dritten Orden des hl. Franziskus, die eine Mädchenschule führen. In den Jahren 1935 bis 1938 wurde das Kloster erneut geschlossen. Als etwas besonders gilt im Kloster die barocke Klosterkirche. Sie wurde von Baumeister Dominikus Zimmermann gebaut. Wenn man die Geschichte des Klosters beleuchtet, darf natürlich die Ordensschwester Maria Innocentia Hummel nicht unerwähnt bleiben. Ihre Zeichnungen von Kindern beim Spielen und in anderen liebevoll dargestellten, oft humorvollen Alltagssituationen, sind weltberühmt. Der ihr gewidmete Ausstellungssaal mit ihren Zeichnungen und Bildern ist beeindruckend und zaubert das eine oder andere Lächeln ins Gesicht der Betrachter.

Nach so viel Zeitgeschichte meldete sich wieder einmal der Magen zu Wort und das in der Klosteranlage befindliche Kaffee lockte uns an. Hier war der selbstgemachte Kuchen die Attraktion. Schöne Aussichten! Der Kuchen war köstlich, der Kaffee heiß und der Ausflug somit gelungen.

Mit einem Zitat der Hl. Elisabeth „Ich habe immer schon gesagt, wir müssen die Menschen froh machen“ oder das Zitat von Leo Tolstoi „Liebe Dein Leben – denn es ist SEINE Geschichte mit dir!“ ging unser Ausflug unsere Reise in die Vergangenheit zu Ende.

Froh gelaunt, gesund und mit gutem Wetter im Gepäck kamen wir am Abend wieder in Mühlhausen an und blieben daher unserem Slogan treu: „Wenn Engel reisen lacht der Himmel“